Hallo an alle fleißigen Leser!
Vorab - ich schreibe diesen Blog nicht, weil ich so fleißig bin und zu viel Zeit habe, sondern weil ich so faul bin und nicht jedem einzelnen meine Geschichten erzählen möchte ;)
Wie ist es zu diesem Praktikum gekommen?
Es fing alles damit an, dass Herr H. (--> mein Betreuer beim Praktikum in Esslingen im Einkauf der Daimler AG) mich beim Bewerbungsgespräch auf diese Praktikumsstelle dezent darauf hingewiesen hat doch mal ins Ausland zu gehen - 'das ist ganz wichtig für den Lebenslauf und die späteren Bewerbungen'. Ich habs eingesehen und losgelegt - ABER, das war ein totaler Fehlschuß, die Mails, die ich zusammen mit einem Arbeitskollegen verfasst habe waren misszuverstehen. Somit waren die Reaktionen darauf eher verhalten und die Möglichkeit auf ein Praktikum rückte in weite ferne - Schade, denn ich wollte das wirklich machen. Doch dann wendete sich plötzlich das Blatt. Ich habe es meinem drang am Wochenende wegzugehen zu verdanken, dass sich diese Chance ergab. Bei einem nächtlichen Streifzug durch die örtliche Kneipen- und Barszene (diejenigen, die sich in Esslingen auskennen wissen jetzt wo ich war) traf ich ein paar Arbeitskollegen sowie ein mir unbekanntes Gesicht. Da ich von Natur aus ein offener Mensch bin habe ich mich vorgestellt und wir kamen ins Gespräch. Es stellte sich heraus, das derjenige ein Einkäufer aus Portland war und so habe ich kurzerhand gefragt ob es möglich ist dort ein Praktikum zu absolvieren. Er hat das dann für mich in die Hand genommen und die ganze Sache wasserdicht gemacht - also Leute, ab und zu mal einen saufen gehen muss nicht immer schlecht sein ;)
Da war doch was mit nem Visum, wenn man in den USA ein Praktikum machen will - was war denn damit?
Wie hat mal ein berühmter Philosoph gesagt 'die spinnen die Amis' oder verwechsel ich da grade etwas? Egal es trifft zu auf die Visumformalitäten. Nein, man geht nicht einfach in die Botschaft, sagt ich bin kein Terrorist, will nicht da bleiben und hab auch sonst nix böses im Sinn. Warum einfach, wenn es auch schwer geht. Und weil es so schwer geht, will die Regierung das mit den Praktikantenvisas nicht allein machen sondern hat sich dafür, ganz fein, gemeinnützige Organisationen angelächelt, die den Kram übernehmen. Da das aber nicht jeder Verein machen kann, weil das so schwer ist, dürfen das nur geprüfte Organisationen übernehmen. Und weil die USA nicht gerne prüfen, gibt es da auch nur eine Hand voll, die zertifiziert sind. Bis hierhin klar! Aber jetzt kommts - man zahlt ca. 1000€ für einen Zettel und paar e-mails. Da kann man froh sein, dass die Organisationen mit bspw. Sitz in NY am NATO-Gebäude, gemeinnützig sind, sonst wäre das ganze wahrscheinlich nicht so günstig zu bekommen. Egal, wenn man diese lang andauernde Prozedur hinter sich gebracht hat (tausende Zettel ausfüllen, Trainingsplan, Nachweise, Passport, Kopien...) erhält man einen Zettel, mit dem man dann zu einem persönlichen Gespräch ins Konsulat oder die Botschaft (, oder den Knast, so sieht es dort zumindest aus) muss (Kosten dafür rund 100€). Dann bekommt man, wenn alles glatt geht, ca. 1 Woche später per Post das Visum. Da ich hier keine Romane schreiben will habe ich die ganze Prozedur stark eingekürzt. Dies hatte zur Folge, dass ich erst eine Woche verspätet zum Praktikum kam, was aber kein Problem war.
Wie bist du denn nach Portland gekommen?
Was für ne besch... Frage - ich bin Sportler und geschwommen, dann bin ich 400km gelaufen und den Rest hab ich auf dem Fahrrad abgerissen - für alle die es noch nicht wissen - Portland liegt an der Westseite der USA - ich musste also über die Rockys - war aber kein Problem, ich hatte ja eine Woche Vorbereitungszeit, weil ich aufs Visum gewartet habe.
Also bin ich dann am Sonntag Morgen um 3:30 zum Flughafen in Dresden - Flug nach Frankfurt - von Frankfurt weiter nach Chicago und von Chicago dann endlich 'direkt' nach Portland in meine neue fertig eingerichtete Wohnung - ich wurde direkt vom Flughafen abgeholt.
So, Moment, da war doch was - irgendwas stimmt nicht im letzten Satz. Ach ja, in Chicago hab ich den Anschlussflug nach Portland verpasst. Warum? Nicht, weil ich zu langsam war, oder weil der Flug Verspätung hatte - NEIN, sondern weil alle Nicht Amerikaner erstmal verdächtige Schwerverbrecher sind, die aufs genaueste gecheckt werden müssen - dafür hat man ja vorher noch nicht genug Geld ausgegeben. Also gibt es eine riesenlange Schlange mit Aliens am Flughafen von Chicago, so das man meinen könnte man sei im kommunistischen England am Aldi und wartet auf Bananen. Als ich dann nach 1:30h endlich am Schalter war und sagte 'Hello' erwiederte der Typ daruf sinngemäß 'das heißt Hello Sir'. In dem Moment dachte ich nur - AAAAALTER SETZT DEN STEMPEL UND HALT DIE FR...- aber schon musste ich wieder - zum gefühlten tausendsten Male - meine Fingerabdrücke abgeben. Es gibt von mir wahrscheinlich mehr Fingerabdrücke als von irgendwelchen verurteilten Schwerverbrechern. Und warum, weil ich ein Praktikum in den USA machen möchte - aber jetzt war es endlich soweit - ich war angekommen in den USA!
So, und nun? - Shit, der Anschlußflug. Kann ja nicht so weit weg sein - denkste, der Flughafen von Chicago is so groß, die haben sogar ne eigene Bahnline die zwischen den Gates pendelt - also erstmal 10 min Bahn fahren - zum glück Koffer vorher schon abgegeben - musste sie jedoch vorher alleine durch den Zoll tragen - da sind die ganz genau, man könnte ja was schmuggeln wollen. Ich komme jedenfalls im Gate 1 an - Sicherheitskontrolle -alles ausziehen - also zumindest die Schuhe, alles aus den Taschen etc. - da war er wieder - der nächste Anschiß - Laptop in der Tasche gelassen. 'I HATE LAPTOPS' sprach sie, riss den laptop aus der Tasche, schmiss ihn in den Plastikkorb und schaute mich an als hätte ich ihr Kind umgebracht. Was habe ich den Leuten getan, dass die alle so scheiße drauf sind. Ich dachte die Amis sind alle so freundlich und hilfsbereit aber bisher habe ich nur langsame, faule, überforderte Arschlöcher kennengelernt.
Na gut - nicht lange drüber nachdenken - in die Schuhe gesprungen und weiter - ich habe einen Flug zu bekommen. Ich war echt nochmal 10 min unterwegs bis ich am passenden Einstieg angekommen war - einmal komplett unterm Rollfeld durch und dann noch 200 m nach links - da war es endlich - das Tor nach Portland - denkste - pech gehabt -Boarding grad beendet. Flugzeug steht noch da aber nix zu machen, ich wurde dann umgebucht auf den nächsten Flug, der ca. 3:30h später ging - ich entschied mich dafür ne Cola bei McDoof zu holen und mich an die passende Abflugstelle zu begeben und zu warten, denn ich war völlig durchgeschwitzt und nervlich am Rande eines Wutausbruches - aber da ich wusste das die Amis immer gleich auf alles schießen, was sich nicht der Regel entsprechend verhält habe ich mich entschieden nicht auszurasten, nicht mal dann, als mir die "nette" MÄCDONNALDS Ordonanz mitteilte, dass sie keine Cola, Sprite, Cola light und noch paar andere Getranke mehr haben. Weil ich Sportler bin entschied ich mich spontan für einen schönen Orange Juice. Von Dresden nach Frankfurt im Flugzeug hatte das noch wunderbar geklappt, da waren sogar Fruchtstücke drin. Von Frankfurt nach Chicago waren dann schon keine Fruchtstücke mehr drin und hier beim gelben M dann auch kein Geschmack mehr, nur noch Süß und Eis kalt.
Egal, ich will jetzt nur noch ankommen - ach shit -meine Koffer - schon in Portland - oh man bekomme ich die auch wieder?
Also den ganzen Flug von Chicago nach Portland Gedanken gemacht, das sind immerhin 4:30h und 2 Zeitzonen - zum Vergleich Dresden Frankfurt sind 51 min. daran sieht man mal wie riesig die USA sind.
Ich habe die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt - wollte nicht schlafen - wollte mir das für die Nacht aufheben. Keine Ahnung wie lange ich inzwischen wach war aber irgendwie war nicht nur das Flugzeug im Autopilot unterwegs. Richtig wach geworden bin ich dann beim Anflug auf Portland. Der Pilot hat sich angehört, als wenn er mal schön eins zwei durchgezogen hat vor dem Flug also war ich schon recht angespannt. Der Ausblick am Fenster genial, jetzt der Sinkflug, klares Wetter, ich höre keine Motoren, ruckeln, Kurve, starkes wackeln, Loch, shit, plötzlich lautes Turbinengeräusch, shit, alles schon ganz schön nah unter uns, wo ist eigentlich die Landebahn, der wird doch wohl nicht, shit, hatte das Flugzeug eigentlich eine Wasserlandevorrichtung, Kurve, Boote nur Boote so groß als wenn man daneben steht, plötzlich endlich Land in Sicht, Seitenwind, shit, Landung, ich bin völlig fertig, während der Landung totenstille im Flugzeug, danach ein lautes Schnattern und ausgelassenes Gelächter aber es hat sich niemand anmerken lassen, dass er Angst hatte.
Bis auf mir - ich hatte Angst - Angst um mein Gepäck aber erstmal auf Toilette. Was war das denn? Die Toiletten rand voll mit Wasser. Wenn ich da jetzt rein mache laufen die mit Sicherheit über. Gespült - Wasser geht raus läuft aber wieder nach. Na dann muss das wohl so sein. Ich hatte dann auch nicht mehr so viel Zeit darüber nachzudenken, wenn ihr wisst was ich meine ;). So, das geschäftliche wäre erledigt jetzt noch die Koffer sichern. Ich gehe zur Gepäckausgabe und sehe, dass ich meinen Koffer nicht sehe -shit bestimmt geklaut- Tante an der Ausgabe gefragt, die mich dann freundlich darauf hingewiesen hat, dass in Portland die Ausgabe der Gepäckstücke nach Airline abgewicklet wird, nachdem Sie vorher 3 mal irgendwelche Kinder und deren Eltern zur Sau gemacht hat, weil diese sich auf das Band gesetzt haben und bissel spielten. Dann habe ich sie auch schon gesehen - meine Koffer - beide da - der eine mit einer riesen Delle an einer Seite - egal sie waren da.
Da stand ich also, anatomisch bedingt mit 2 Armen aber 3 Koffern und einer Laptoptasche, bei der mir während der Reise schon beide Halter ausgerissen waren. Aber ich will ja mal Ingenieur werden, also den Mist irgendwie gefixt, einen Koffer auf den anderen gelegt und los gings zur Straßenbahn - das war jetzt also der zweite Fehler den ich in dem Satz oben gemacht hatte. Ich wurde also nicht abgeholt sondern musste mich selbst auf den Weg zum Hotel machen, denn eine Wohnung hatte ich auch noch nicht.
So, Bahnticket gezogen, rein in die Bahn, die fährt jetzt bis vor die Tür vom Hotel - kein Taschengeschleppe mehr. Und wieder falsch gedacht - Baustelle unterwegs in den Ersatzverkehr, ich schwitze wie ein Schwein, es hat rund 30 Grad in Portland und ich ein Sakko an, der Bus rammel voll ich mit meinen 7-Sachen, mir steht der Dampf bis unterm Hut. Er erreichte das Hotel mit Mühe und Not und seine Arme die waren TOT, von den schweren Taschen. Jetzt noch den Chinesen an der Rezeption überwinden und dann ins Zimmer. Ich war dann gegen 20Uhr endlich am Ziel. Wir erinnern uns jetzt nochmal wann ich losgefahren bin 3:30Uhr bis 20Uhr = 16,5h + 9h Zeitverschiebung = 25,5h auf den Beinen! Und das spüre ich auch - noch kurz frisch gemacht und ab in die Falle. Und dort setze ich das nächste mal an.
Glückwunsch, Sie haben es bis hierher geschafft zu lesen. Haben Sie einige Rechtschreibfehler bemerkt? Ich baue immer ein paar ein um den Leser testen, zu motivieren und ein überlegenes Gefühl zu geben. Jetzt kann ich Ihnen das Gefühl ja wieder nehmen.
Also dann - es ist jetzt schon spät und und ich hab keinen Bock mehr auf Korrekturlesen.
Bis demnächst, dann vielleicht schon mit Bildern (war bis jetzt zu beschäftigt)
Euer David
Dienstag, 9. September 2008
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